Wer kennt es nicht, das neue Jagdjahr hat begonnen, das Wetter wird schöner und die Jagd macht wieder richtig Spaß. Wäre da nur nicht das Schwarzwild, das bei den ersten wärmeren Temperaturen gleich den ersten Wildschaden auf Wiesen und Feldern anrichtet. Je nach Revier können diese Wildschäden hohe Summen annehmen und die laufenden Kosten für das Revier in die Höhe treiben. Nicht selten geben Jäger auf Grund der hohen Wildschäden ihre Reviere ab. Doch was können Jäger tun, damit es nicht so weit kommt?
Gute Absprachen mit Landwirten
Eine gute Absprache mit den Landwirten gehört zur effektiven Wildschadensvermeidung dazu. Treffen Sie sich mit den Landwirten in Ihrem Revier zu Anfang des Jahres und machen Sie sich ein Bild von den Saatplänen. Tauschen Sie Telefonnummern aus, sodass Sie stetig in Kontakt bleiben können. Hierbei ist wichtig zu wissen, was wann und wo gesät wird. Vielleicht ist der Landwirt bereit, Jagdschneisen in die Felder einzuplanen, sodass Sie das Wild im Feld bejagen können. Besprechen Sie auch, wo Sie im Idealfall Jagdeinrichtungen platzieren können. Der Landwirt muss mit seinen Maschinen durchkommen können und kann sich dahingehend sicherlich mit Ihnen beraten. Um Schwarzwild effektiv am Feld und auf Wiesen auf dem Ansitz bejagen zu können, müssen Sie wissen, wann es sich wo aufhält. Besprechen Sie also auch mit dem Landwirt, wo und ob Sie Wildkameras anbringen können und wen er anrufen kann, wenn akut Schwarzwild auf der Wiese oder dem Feld bricht. Auch sollte der Landwirt die Möglichkeit haben, mit Ihnen Ernte und Erntejagden zu planen.In welchem Monat hält sich Schwarzwild wo auf?
Für eine aktive Wildschadensvermeidung muss der Jäger verstehen, wie sich das Schwarzwild über das Jahr verhält.
Im Januar/Februar sollte der Jäger vor allem ein Auge auf die Wintersaat haben. Diese ist insbesondere gefährdet, wenn vorher Mais auf den Flächen gestanden hat. Oft finden Sauen noch alte Maiskolben, weshalb es sie auf die Felder zieht.
Im März/April sollten die Wiesen regelmäßig kontrolliert werden. Dort machen sich die Sauen auf die Suche nach Engerlingen, für die sie häufig ganze Wiesen umgraben. Wenn der Raps bereits hoch genug ist, benutzen die Sauen auch diesen gerne als Einstand.
Im Mai/Juni sind die Sauen vor allem im Raps und Wintergetreide. In der Zeit sind Hafer und Weizen schon in der Milchreife und müssen regelmäßig auf Schäden und Schwarzwildvorkommen kontrolliert werden. Eventuell ist der Mais auch schon hoch genug für Einstände.
Im Juli sollte der Jäger aus Rücksicht auf den Landwirt Sauen nicht im Wald bejagen, um diese nicht noch unnötig in die Raps- und Maisfelder zu treiben. Die beste Chance das Schwarzwild an den Feldern anzutreffen haben Sie übrigens nachts und morgens.
Im August sind die Sauen in den Maisfeldern. Die günstigste Gelegenheit, Schwarzwild zu bejagen, ist auf Jagdschneisen oder bei Maisjagden. Auch steht die Wahrscheinlichkeit gut, dass sich die Sauen auf Getreidestoppeln befinden.
Im September wird Mais gehäckselt. Verabreden Sie mit dem Landwird Erntejagden.
Im Oktober kommen dem Jäger Schneisen im Wintergetreide zugute. Ansonsten besteht im hohen Bewuchs keine Möglichkeit das Schwarzwild zu bejagen. Die Sauen bewegen sich vor allem zwischen Wald und stehenden Feldgehölzen.
Im November/Dezember halten sich die Sauen nur noch im Wald auf, wo sie Mast finden.
Richtige Ausrüstung um die Felder vor Wildschäden zu schützen
Schwarzwild ist sehr clever und kann zuweilen schwierig zu bejagen sein. Daher ist richtige Ausrüstung unerlässlich.
Für eine effektive Bejagung benötigen Sie zum richtigen Ansprechen ein gutes Fernglas sowie eine Wärmebildkamera, ein Nachtsicht- oder Wärmebildvorsatzgerät. Gerade in der Dämmerung können Sie so viel sicherer ansprechen. Bei der Nachtjagd sind diese sogar unabdingbar.
<Ansitzleitern und mobile Kanzeln können bei Feldern ebenfalls sehr nützlich sein, da diese schnell aufgebaut sind, aber auch schnell wieder abgebaut werden können. Gerade wenn nach Mais eine andere Feldfrucht gepflanzt wird, sind diese lange nicht so gefährdet wie Mais.
Warme Kleidung und Ansitzsack. Gerade für die Jagd auf Schwarzwild muss der Jäger häufig nachts sitzen. Damit es nicht zu kalt wird, ist die richtige Bekleidung geboten.
Wildkameras mit Sendefunktion sind bei der Wildschadensvermeidung ebenfalls wertvoll. Praktisch ist es nämlich, wenn die Wildkamera auslöst und direkt Bilder auf das Handy schickt. So weiß der Jäger sofort, wann das Schwarzwild in die Felder zieht und kann direkt handeln. Außerdem werden so auch unnötige Störungen vermieden.
Lockmittel können auf Feldern und im Wald nützlich sein. Damit lassen sich Schneisen, Kirrungen und Suhlen wunderbar bestücken und laden das Schwarzwild zum Verweilen ein. Auf die Art könnten sich verbesserte Schussmöglichkeiten bieten. Vergrämungsmittel können umgekehrt Schwarzwild für einige Zeit fernhalten. Es kann dabei schon reichen, in Vergämungsmittel getränkte Lappen an Feldkanten zu hängen. Nach einigen Wochen muss das Vegrämungsmittel wieder aufgefrischt werden.
Ebenso greifen einige Landwirte zu Elektrozäunen, mit denen sie ihre Flächen einzäunen. Neben erhöhten Strom- und Wartungskosten kann ein weiterer Nachteil bei dieser Option sein, dass Schwarzwild das einmal über den Zaun gekommen ist, nicht mehr wieder rauskommt. Erfahrene Bachen haben zudem oft schon gelernt wie sie den Zaun komplett unbeschadet überqueren.
Fazit:
Ein Revier mit hohem Feldanteil ist tatsächlich ein sehr intensives Jagdrevier, das sich gut überlegt und durchdacht werden sollte. Für passionierte Jäger sollte das allerdings kein Problem darstellen.
Wir hoffen, Ihnen mit dem Magazinbeitrag neue Erkenntnisse für die Vermeidung von Wildschäden gegeben zu haben. Generell sind ein schnelles und aktives Handeln sowie ein guter Kontakt zu den jeweiligen Landwirten nötig. Sollten Sie unsere Tipps befolgen und sich richtig ausrüsten, werden Sie die Wildschäden gut minimieren können. Wir wünschen Ihnen viel Geschick dabei und Waidmannsheil!