Wozu wird ein Seilzug eingesetzt?

Handbetriebene Seilzüge, sie werden, nach den Herstellern, teilweise auch Greifzug oder Habegger genannt, haben vielfältige Einsatzmöglichkeiten. Mit ihnen lassen sich schwere Lasten mit verhältnismäßig geringem Krafteinsatz ziehen und bewegen und zwar unabhängig von externen Kraftquellen wie Motoren, Schleppern oder Seilwinden. Eine Person allein kann, je nach Modell des Seilzuges, über 3000 kg im direkten Zug bewegen. Durch Nutzung des Flaschenzugprinzips lässt sich diese Zugkraft sogar noch steigern. Im forstlichen Einsatz können Bäume beim Fällen gesichert, Hänger heruntergezogen oder Stämme gerückt werden. Auch kleinere Stubben lassen sich roden, was sich besonders im heimischen Garten als sehr nützlich erweisen kann.

Sogar für Jäger lohnt sich die Anschaffung eines kleinen Seilzuges. Er ist nicht nur zu Bergung von schwerem Wild einsetzbar, sondern auch beim Hochsitzbau, um das Aufstellen und Positionieren des Ständerwerks durchzuführen. Hierbei zeigt sich auch ein weiterer Vorteil gegenüber anderen Verfahren: Jeder Mehrzweckzug verfügt über je einen Vorwärts- und Rückwärtshebel. Mit ihnen ist ein sehr präzises Steuern des Hubvorganges möglich und auch ein Ablassen der Last ist ohne große Anstrengung möglich. Darin liegt auch ein großer Vorteil gegenüber den meisten Seilwinden, insbesondere Spillwinden, da diese nur eine Arbeitsrichtung haben.

Auch im Offroadbereich werden Seilzüge häufig auf Fahrzeugen mitgeführt. Sie kommen ohne zusätzlichen Treibstoff oder komplizierte Ersatzteile aus und leisten bei der Bergung des eigenen oder eines weiteren Fahrzeugs abseits der Straße und im Gelände wertvolle Dienste. Nicht umsonst gehören Seilzüge auch bei Hilfsorganisationen oft zur Standardbeladung. Mehrzweckzüge lassen sich auch in unwegsamem Gelände einsetzen, wo schweres Räumgerät oft nicht mehr eingesetzt werden kann. Gerade für Privatanwender, ambitionierte Brennholzselbstwerber und auch Jäger ist nicht zuletzt das gute Preis-Leistungs-Verhältnis ein wichtiges Argument.

Was ist bei der Benutzung von Seilzügen zu beachten?

Wie für alles technische Gerät sind auch beim Einsatz eines handbetriebenen Seilzuges gewisse Grundregeln zu beachten. Es versteht sich von selbst, dass nur Personen die Bedienung übernehmen, die die Hinweise in der Bedienungsanleitung gelesen und verstanden haben. Insbesondere Zugseil, Hebelrohr und Scherstifte sind leider trotzdem immer wieder einer gewissen „Improvisation“ durch die Anwender ausgesetzt. Dies ist unter Umständen sehr unfallträchtig. Deshalb:

  • Zugseil nie um die Last schnüren, Rundschlingen benutzen
  • Zugseil bei > 10 % Abweichung zum Ursprungsdurchmesser ersetzen
  • keine beschädigten oder verdrehten Drahtseile benutzen
  • nur passende Original-Drahtseile im Durchmesser entsprechend des Gerätetyps nutzen
  • Hebelrohr nicht verlängern, zu zweit daran ziehen oder mit Gewalt bedienen
  • nur passendes Originalzubehör (Scherstifte!) einsetzen

Die Scherstifte dienen als Überlastsicherung beim Bewegen des Vorwärtshebels. Wird die Last zu groß, fungieren sie als Sollbruchstelle. Bei gebrochenem Scherstift wird die Last vom Seilzug weiter festgehalten, kann zwar jederzeit abgelassen, jedoch nicht weiter nach vorn bewegt werden. Erst nach Einbau eines Ersatzstiftes ist wieder eine Vorwärtsbewegung möglich. Es sollte jedoch überlegt werden, ob sich die notwendigen Zugkräfte durch den Einbau von Umlenkrollen, dem Beseitigen von Hindernissen usw. verringern lassen. Andernfalls würde der Ersatzscherstift sehr wahrscheinlich gleich wieder brechen.

Vor jedem Gebrauch sind alle Ausrüstungsgegenstände auf einwandfreien Zustand zu prüfen. Erst dann darf mit der Arbeit begonnen werden. Im gewerblichen Einsatz ist darüber hinaus eine jährliche Prüfung der Ausrüstung durch einen Sachkundigen sowie eine entsprechende Dokumentation erforderlich. Sollten Sie hierbei Hilfe benötigen, sprechen Sie uns gerne an. Auf unserem Prüfstand können wir Seilwinden und -züge prüfen, ebenso die zugehörigen Anschlagmittel.

Anschlagmittel wie z. B. Umlenkrollen und Rundschlingen sollten für den forstlichen Bodenzug zugelassen sein. Die Orientierung an den FTF-Klassen bietet sich an, um hier die richtige Wahl zu treffen. Je nach Leistungsfähigkeit der Seilzüge sind also die Klassen FTF 2,5 (grün) oder FTF 4,5 (gelb) für kleine und mittelgroße bzw. große Seilzüge geeignet.

Wie wird das Zugseil richtig eingelegt?