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Jungwuchspflege – die Hege des Waldes von morgen

Wenn im Frühling die Temperaturen steigen und die Niederschläge das Pflanzenwachstum fördern, beginnt die Vegetationszeit. Im Forst steht dann bald die Jungwuchspflege an. Jetzt ist es für Förster und Waldbesitzer an der Zeit, Flächen und Waldstücke anzuschauen in denen viel Verjüngung vorhanden ist und für die anschließende Pflege zu vermerken. Damit Sie einen artenreichen, vielschichtigen und nicht gleichaltrigen Baumbestand erreichen, müssen Sie rechtzeitig damit anfangen, die Waldentwicklung in die gewünschte Richtung zu lenken. Die Jungwuchspflege bezeichnet alle Tätigkeiten und Maßnahmen, welche für die frühe Erziehung eines gut entwickelten Baumbestands notwendig sind, angefangen von der gesicherten Verjüngung (ab dem 2. Standjahr) bis zu einer Oberhöhe der Haupttriebe von ca. 2 Metern.

Jungwuchspflege – wie mache ich es richtig?

Die Schadereignisse in den letzten Jahren haben vermehrt die Notwendigkeit zur Kulturbegründung und Neuanpflanzung aufgezeigt. Damit sich diese Forstflächen dauerhaft etablieren und zukünftig auch wieder bewirtschaftet werden können, ist die Kultur- und Jungwuchspflege, gerade in den warmen Monaten, eine sehr wichtige Arbeit in der Forstwirtschaft.

Jetzt werden mit Heppen, Äxten und Handsägen schlecht gewachsene Bäumchen entnommen, um den besser veranlagten Bäumen mehr Platz zum Wachsen zu geben. Die geschlagenen, minderwertigen Bäume verbleiben auf dem Waldboden. Es wird sich immer zugunsten des besten Nachbarn in Qualität, Vitalität und der gewünschten Anzahl entschieden. Gerade im Bezug auf Klima und Trockenheit ist es notwendig, einen Mischwald schon in den jungen Jahren des Bestandesalters zu erhalten und zu fördern. Durch Laubblätter beschattete Flächen verhindern das Austrocknen des Waldbodens und vermindern gleichzeitig die Waldbrandgefahr in den Sommermonaten.

Wenn die Kultur schon etwas größer ist, sind Motorsensen, Freischneider und kleine Motorsägen geeignete Maschinen für die Jungwuchspflege. Mit dem passenden Zubehör, wie zum Beispiel einem Kreissägeblatt für Freischneider, werden auch vorwüchsige Bäumchen schnell gefällt und sind für die verbleibenden Zukunftsbäume keine Konkurrenz mehr.

Die Konkurrenz durch Begleitvegetation

Bevor Forstpflanzen in einer Kultur miteinander konkurrieren, stehen sie, insbesondere im 2. Standjahr, mit der krautigen Begleitvegetation in starker Rivalität. Adlerfarn und Brombeere stellen jetzt die häufigsten Widersacher dar.
Auf vielen Flächen, gerade auf armen Standorten, ist auch die spätblühende Traubenkirsche prunus serotina ein großes Problem. Vor einigen Jahrzehnten wurde dieser Laubbaum zum Schutz vor Austrocknung und Waldbränden in Europa eingeführt. Mittlerweile gilt sie in Deutschland als invasiv und verursacht forstwirtschaftlich große Probleme. Durch das rasche Wachstum bei gleichzeitig geringen Standortsanforderungen überwächst sie in wenigen Monaten die neu begründete Forstkultur.
Um krautige Konkurrenzvegetation zu bekämpfen, eignet sich besonders ein forstlicher Freischneider mit Häckselblatt. Durch die an den Enden nach unten abknickenden Klingen werden die Pflanzen nicht nur durchtrennt, sondern auch zerkleinert.

Damit die jungen Forstpflanzen genug Sonnenlicht aufnehmen können, muss der Kronenbereich ausreichend freigeschnitten werden. Das Auskesseln ist eine schnelle und sehr zweckmäßige Methode (Abbildung 1 u. 2). Der Gassenschnitt (Abb. 3) kann auch mit einem Balkenmäher oder Allmäher durchgeführt werden. Falls Sie ein Anbaugerät für einen Schmalspurschlepper besitzen, eignet dieses sich auch für diese Variante der Kulturpflege. Achten Sie darauf, dass die Durchfahrtsbreite deutlich größer als die Arbeitsbreite ist, um unnötige Verletzungen der Pflanzen zu vermeiden. Ein flächiges Mähen, wie in Abb. 4 dargestellt, ist selten erforderlich und verursacht neben hohen Kosten unnötigen Trockenstress durch hohe Verdunstung.

Abb. 1
Abb. 2
Abb. 3
Abb. 4

Positiv oder Negativ – die Konkurrenz zwischen Forstgehölzen

„Konkurrenz belebt das Geschäft“ – ein weit verbreitetes Sprichwort. Doch wie viel Rivalität ist gesund? Um aus kleinen Forstpflanzen große Bäume mit hohem Wertholzanteil wachsen zu lassen, ist gerade in der frühen Phase einer Waldgeneration ein kritischer Blick auf Gradschaftigkeit und Feinastigkeit vonnöten. Diese Eigenschaften werden durch eine große Anzahl an Pflanzen auf engem Raum erreicht. Mit zunehmendem Wachstum, beeinflusst durch Sonneneinstrahlung und der Verfügbarkeit von Wasser, wird das natürliche Gleichgewicht gestört und aus einem homogenen Gemeinschaftswachstum wird ein Wettstreit um die besten Plätze am Sonnenlicht. Hier greifen Waldbesitzer, Forstwirte und Waldarbeiter ein und helfen regulierend nach. In den letzten Jahrzehnten haben sich jedoch durch gewonnene Erkenntnisse in der Kulturpflege alte Abläufe verändert und weitere neue Systeme etabliert.

Um einen Einblick über die Arten der Jungwuchspflege zu erhalten, geben wir Ihnen einige Hinweise und Tipps mit auf den Weg.

Die Mischwuchsregulierung

Um schon im jungen Bestandesalter eine gewisse Diversität zu erreichen, ist es zwangsläufig nötig, regulierend in die Anzahl der Bäumchen der unterschiedlichen Arten einzugreifen. Während Fichten, Birken und Kiefern auf fast jedem Waldboden die vorherrschenden Pflanzen darstellen, sind Laubhölzer und andere Nadelhölzer den schnellwachsenden Arten deutlich unterlegen. Um eine neu angepflanzte Mischkultur auf einer Fichtenwindwurffläche dauerhaft etablieren zu können, benötigen Sie etwas Feingefühl beim Umgang mit der natürlichen Verjüngung des Altbestandes. Junge Eichen und Buchen werden in den ersten Jahren schnell von Pioniergehölzen wie Birke und Eberesche überwachsen und an einer guten Entwicklung gehindert. Hier ist ein pflegerischer Eingriff nötig, um das Gleichgewicht zwischen den Baumarten zu erhalten oder wiederherzustellen. Allerdings sollte davon abgesehen werden, sämtliche Birken und Ebereschen zu entnehmen, da auf Freiflächen häufiger Spätfröste auftreten und junge Triebe schnell Frostschäden erleiden können. Unter Spätfrost spricht man in der Forstwirtschaft von Temperaturen unter dem Gefrierpunkt in der frühen Vegetationszeit (April/Mai). Hier helfen uns die raschwüchsigen Baumarten mit ihrem schnellen Wachstum. Durch eine horizontale Flächenstruktur werden Temperaturschwankungen besser abgedämpft und die jungen Forstpflanzen wachsen geschützt auf.

Welche Forstpflanzen muss ich besonders schützen?

Schattenertragende Baumarten wie Tanne und Buche benötigen weniger Unterstützung als Lichtbaumarten wie Eiche, Linde oder Ahorn. Auch Douglasie und Lärche müssen bei der Mischwuchsregulierung in den ersten Jahren gefördert werden. Entscheidend ist, welches Verhältnis zwischen den Baumarten im späteren Bestand angestrebt wird. Für Laubwälder wird ein grober Richtwert von 100–150 Bäumen pro 10.000 m² angestrebt. Für Nadelwälder sind Stammzahlen von bis zu 400 Bäumen auf der gleichen Fläche möglich.
Daraus wird ersichtlich, dass Laubhölzer mehr Platz zum Wachsen brauchen als Nadelbäume. Das bedeutet gleichzeitig, dass wir auf die wenigen Laubbäume, die ein hohes Alter erreichen sollen, mehr Aufmerksamkeit legen müssen. Wichtig ist auch zu wissen, dass das Konkurrenzverhalten bis in hohe Alter bestehen bleibt.
Von anfangs mehreren 1000 Pflanzen wachsen nur einige 100 zu hiebsstarken Bäumen heran. Nach den ersten Jahren der intensiven Kulturpflege steht im nächsten Wachstumsabschnitt die Läuterung an.

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Der Kultur- und Jungwuchsschutz hat einen immensen Einfluss auf die positive Entwicklung Ihres Jungbestandes. Forstkulturen konkurrieren mit ihrer Begleitvegetation und sind vom Verbiss durch Wild bedroht. Aushelfen können Sie mit unterschiedlichen Schutzmaßnahmen. Hierbei kann zwischen Einzel- und Flächenschutz unterschieden werden. Die Umsetzung dieser Schutzmaßnahmen erweist sich in der Praxis als gängiges Mittel zur Abwehr von äußeren Einflüssen. Eine Vernachlässigung behindert das Wachstum der jungen Pflanzen. Im schlechtesten Fall führt die Vernachlässigung zum Absterben der Pflanze. Die Mühe zahlt sich aus, indem die Jungwüchse prächtig gedeihen.

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