Unterscheidungsmerkmale: Japansäge vs. Europäische Säge

Sägen mit japanischer Zahnung sind ausnahmslos Zugsägen. Die Sägezähne sind folglich so angeordnet, dass nur beim Ziehen ein Arbeitsfortschritt entsteht. Die Vorwärtsbewegung (entgegen der Arbeitsrichtung) erfolgt ohne Druck.

Auf Druck reagieren die Sägezähne sehr empfindlich und können im Extremfall sogar brechen. Dies ist kein Materialfehler, sondern Überlastung durch den Anwender!

Sollte das Blatt klemmen, darf der Griff nicht verdreht werden, weil Blätter mit geringer Steifigkeit sofort brechen können. Eine klemmende Säge ist am besten mit einem Taschenkeil zu lösen, rät Max Riemann hierzu in der Winterausgabe 2015/16 des HOLZmachen Magazins.

Scharfe Sägezähne und dünne Sägeblätter sorgen für eine außergewöhnlich hohe Schnittleistung bei gleichzeitig geringem Kraftaufwand. Die Schnittflächen bleiben glatt und verheilen erfahrungsgemäß besser. Dies sind die großen Vorteile des Sägetyps.

Die große Mehrheit aller Baumpflege-Handsägen aus europäischer Fertigung verfügt dagegen über Sägeblätter, die auf Druck arbeiten. Folglich wird die Säge mit Druck nach vorn geführt und anschließend wieder zurückgezogen. Bedingt durch die auftretenden Kräfte muss das Sägeblatt dicker ausgeführt sein.

Alternativ ist eine Verstärkung mittels Bügel üblich. Bügelsägen verfügen prinzipbedingt nur über eine begrenzte Schnitttiefe. Der Bügel erschwert außerdem die Arbeit in dichten Baumkronen und Astgabeln.

Hersteller von Japansägen

Bei Grube können Sie zwischen drei großen Marken für Japansägen auswählen. Neben dem Marktführer Silky aus Japan bieten wir auch Sägen von ARS und Tri Saw an. Alle drei erzielen sehr gute Schnittleistungen und wurden zum Teil sogar mit dem Siegel KWF-Gebrauchswert ausgezeichnet.

Japansäge: Welche Zahnweite für welchen Zweck?

In unserem Sortiment finden Sie Japansägen mit unterschiedlichen Zahnweiten. Die Zahnweite kennzeichnet den Abstand zwischen zwei „Spitzen“ im Sägeblatt. Je frischer das Holz, desto größer die Zahnweite!

Die Punkte a) und b) auf der Abbildung "Dreifachschliff" zeigen die Zahnflanken am Sägeblatt. Sie räumen die Späne aus dem Sägeschnitt. Die Zahnspitze c) schneidet und führt den Schnitt. Die bevorzugte Schnittrichtung verläuft quer zur Faser.

Zahnweiten >3,75 mm

  • schnellerer Sägefortschritt
  • etwas gröbere Schnittfläche
  • für weiches, frisches Holz

Zahnweiten <3,5 mm

  • extrem saubere Schnittflächen
  • etwas geringere Schnittleistung
  • für hartes, trockenes Holz
Beispielansicht des Dreifachschliffes einer Japansäge

Griffmaterialien für Handsägen mit Japanzahnung

Die Griffe von Garten- und Baumpflegesägen mit japanischer Zahnung bestehen fast ausschließlich aus Kunststoff. Sie sind unempfindlich gegenüber Nässe und mechanischer Beanspruchung. Gleichzeitig sorgt das Material und die Griffgestaltung als Pistolengriff für eine sichere, rutschfeste Handhabung, auch bei Kälte.

Daneben gibt es auch Sägen mit Holzgriff, etwa dem Paloma-Sägegriff, der unterschiedliche Griffhaltungen erlaubt (siehe Abbildungen). Für ein ergonomisches Arbeiten sollte das Handgelenk immer möglichst gerade sein.

Normale Griffhaltung

Der Zeigefinger im Griffloch unterstützt beim Zug und leitet so die Kraft auf den Oberarmmuskel weiter. Der Daumen hat einen Gegendruckpunkt am Griff, der beim Vorschub die Kraft des Bauchmuskels nutzt.
Normale Griffhaltung einer Japansäge

Feinast-Griffhaltung

Durch das Greifen am Kopf des Griffs wird der Druck auf das Sägeblatt vermindert. Der Zeigefinger unterstützt die Führung.



Feinast Griffhaltung einer Japansäge

Starkast-Griffhaltung

Durch den Pistolengriff wird der Druck auf das Sägeblatt gebracht. So dringen die Sägezähne ohne großen Kraftaufwand ins Holz.



Starkast Griffhaltung einer Japansäge

Unterzug

Beim Sägen des Astes von unten wird ein Drehen des Handgelenks vermieden, wenn man den Zeigefinger durch das Griffloch steckt und den Mittelfinger auf die Griff-Oberkante legt.
Unterzug Griffhaltung einer Japansäge

Gestreckte Griffhaltung

Der kleine Sporn am Griffende erlaubt sicheren Halt bei voller Streckung.


Gestreckte Griffhaltung einer Japansäge

Pflege von Sägen mit japanischer Zahnung

Die Pflege von Sägeblättern mag Ihnen vielleicht lästig oder gar überflüssig erscheinen, doch ist sie von essentieller Bedeutung für eine lange Standzeit und Lebensdauer bei japanischen Sägen. Verschmutzte oder verharzte Blätter nach Gebrauch am besten mit einem handelsüblichen Sprühöl reinigen. Das Öl reinigt, schützt das Sägeblatt vor Rost und sorgt für einen leichten Schnitt.

Nachschärfen von Japansägen

Unsere Kunden fragen mitunter, ob und wie sie das Sägeblatt ihrer Japansäge nachschärfen können. Die Antwort „nicht empfehlenswert“ mag auf den ersten Blick nicht zufriedenstellend sein. Warum geben wir diese Antwort dennoch?

Viele Sägeblätter aus unserem Sortiment verfügen über besonders gehärtete Zahnspitzen. Diese Spitzen sind es, die ein erfolgreiches Nachschärfen mit der Feile verhindern. Die Feile beißt sich wortwörtlich die Zähne daran aus.

Darüber hinaus ist die Schneidengeometrie der Sägezähne vergleichsweise kompliziert und erfordert schon bei der Fertigung höchste Präzision. Ein solches Sägeblatt manuell schärfen zu wollen, ist daher äußerst unzweckmäßig. Schon der Versuch schadet im Zweifel mehr als er nützt. Wenn Sie außerdem die Arbeitszeit mit einrechnen, ist ein neues Sägeblatt unter dem Strich deutlich besser und günstiger.

Tipps zur richtigen Schnitttechnik

Sägen mit japanischer Zahnung bieten eine hohe Schnittleistung, allerdings nur bei korrekter Anwendung. Sägen nur „auf Zug“ und ohne unnötige Kraftanstrengung sind die wichtigsten Anwendungsregeln.

Ein Unterschnitt, bei dem ein Ast zunächst von unten angesägt und erst dann von oben abgetrennt wird, ist sinnvoll, wenn der Ast sonst durch sein Eigengewicht die Rinde unter dem Ast aufreißen kann. Solche Rindenschäden beim Baumschnitt sind Eintrittswunden für Krankheiten und Pilze, die einen gesunden Baum schnell schädigen können", erklärt Max Riemann im Magazin HOLZmachen (Ausgabe Winter 2015/16). 

Eine weitere Schnittechnik, die das Ausreißen der Rinde verhindert, ist das Stummeln. Dabei wird der Ast zunächst etwas entfernt vom Stamm abgesägt und ein Aststummel stehengelassen, der dann mit einem zweiten Schnitt komplett entfernt wird, so Riemann weiter.